
Kathrin Schmidt
Nein, ich hatte nicht vorgehabt, für den Landesvorstand zu kandidieren. Die Wahlen gingen gut voran auf dem Landesparteitag, die „Neuen“ überzeugten mich.
An einer Stelle jedoch stockte das Wahlprocedere: Niemand stand als Stellvertreter des eben gewählten Schatzmeisters Bernd Bremer bereit. Für ihn hatte ich gern gestimmt, er wirkte zurückhaltend, humorvoll, kompetent. Ich überlegte. Konnte mich zwar auf mein ungestörtes Verhältnis zu Zahlen berufen, aber von einem Schatzmeister hatte ich keine andere Vorstellung als die eines buchhaltenden Kassenwarts. Irgendwie trocken, verstaubt … Zu überprüfen wäre das nur, wenn ich es kennenlerne, dachte ich – und stellte mich auf. Mit Bernd Bremer an der Seite konnte ich mir das vorstellen. Und schon war ich hineingeworfen in die Vorstandsarbeit.
Trotz meines „hohen“ Alters kam ich mir ein bisschen vor wie die eben zum Kinde gekommenen Jungfrau. Schon der erste Austausch der Kontaktdaten, das erste kurze Gespräch signalisierten jedoch Vertrauen. Das können wir alle brauchen. Schon, um es nicht zu enttäuschen. In der ersten Wochen habe ich mich ein wenig vertraut machen können mit der zur Verfügung stehenden IT-Struktur, habe gute Kontakte knüpfen können zu versierten Menschen, die mir zur Seite stehen wollen und möchte eigentlich nichts anderes sagen als: Ich bin gern in Vorstand, und ich möchte es gut machen.
Der Landesverband braucht ja nicht nur endlich ein eigenes Konto. Er braucht Euch alle, um in der kommende Zeit, von den vier Säulen flankiert, an vielen verschiedenen Stellen seine kleine Mitte zu finden, aus der heraus die Mitglieder jeweils handeln können. Was ich dafür tun kann, möchte ich tun. Ich bin seit vielen Jahren freiberufliche Schriftstellerin, habe fünf Kinder und bislang acht Enkel, lebe in Berlin Mahlsdorf und bin 63 Jahre alt. Dass ich mir meine Arbeitszeit selbst einteilen kann, halte ich im Rahmen dieses ehrenamtlichen Engagements für einen großen Vorteil.
Packen wir´s an!